Es wir nun langsam Zeit zurück zu fahren, denn erstens ist es ein ganzes Stück bis zur Brücke und zweitens müssen wir ja noch eine Strecke zu fahren, um zu unserem Buschcamp am Albert Nil fahren. Aber auf der anderen Seite des Flusses stehen auf einmal Giraffen direkt am Ufer, davor tummeln sich Flusspferde. Dann kommt noch eine kleine Elefantengruppe dazu. Ein umwerfendes Bild! Giraffen-Elefanten-Hippos beieinander.
Schließlich steigen die Flusspferde aus dem Wasser und fressen auf der kleinen ufernahen Wiese. Dazu trällert ein Bienenfresser sein Lied. Wir wollen eigentlich gar nicht weiterfahren
Aber alles hat einmal ein Ende. Wir sind wieder bei den Fahrzeugen und fahren nun in die hügelige Savannenlandschaft in unser Buschcamp im Nationalpark. Das wurde uns als sehr rustikal geschildert (Toilettengang mit Spaten!), liegt unmittelbar am Albert Nil, dahinter Busch und dann offene Savanne. Jederzeit ist mit der ganzen Palette der Wildtiere zu rechnen, auch den Big Five.
Deshalb haben wir seit 30 Minuten auch einen bewaffneten Ranger eingeladen, der aufpassen soll, dass nichts passiert. Zunächst einmal sehen wir grüne Meerkatzen mit einem Baby. Ist zwar nicht ganz zu verstehen, da sie eigentlich braun und beige sind, aber es ist halt so. wunderschön ist die Landschaft.
Sehr schnell wird die eigentliche Anfahrt zur Tierbeobachtungsfahrt. Unglaublich was es hier alles zu sehen gibt. Wir kommen nur ganz langsam voran. Alle paar Meter wird angehalten, längst ist das Dach geöffnet. Zunächst bekommen wir die Oribi Gazelle, auch Bleichböckchen genannt, zu Gesicht.
Plötzlich stehen Giraffen in der offenen Savanne. Das wirkt wieder ganz anders, als vorhin am Nilufer. Majestätisch schreiten die schön gezeichneten Tiere durch das hohe Gras.
Nun bekommen wir auch zum ersten Mal auf dieser Reise die Kuhantilopen zu sehen. Diese relativ große Antilopenart kann bis zu 2,40 m hoch und 220 kg schwer werden. Der Busch ist eine Flötenakazie. In den Hohlräumen der Dornen leben bis zu 4 verschiedene Ameisenarten.
Hinter so einer Palme kann sich ein Oribi gut verstecken. Stattlich ragen die Borassos Palmen, die voller Früchte hängen, in die Höhe.
Kurze Zeit später sehen wir Hornraben. Interessant ist, das wir sowohl einen südlichen als auch einen nördlichen Hornraben vor uns hatten. Sie unterscheiden sich in der Färbung am Hals.
Der nördliche ist rot, der südliche blau. Die Vögel können bis zu 5 kg wiegen, haben eine Flügelspannweite von bis 1,40 m und werden bis zu 1m lang.
Auf den letzten Kilometern bis zum Camp steht eine Herde Kob Antilopen auf der Ebene, lauert ein Geier, holen sich Giraffen Leckerbissen aus den Bäumen. Und dann sind wir da. Es hat lange gedauert, aber die Fahrt hierher war wunderschön. Sofort werden die Zelte aufgebaut.
Es wird noch Holz für das obligatorische Lagerfeuer besorgt, dann neigt sich ein spannender, sehr erlebnisreicher Tag fast dem Ende zu. Um 20:00 bis 22:00 unternehmen wir eine nächtliche Pirschfahrt, leider geht mit fotografieren nichts. Wir sind sehr erfolgreich. Insgesamt 8 Löwen (einmal 2 und einmal 6)), eine Ginsterkatze, 2 Weißschwanzmangusten, 3 Hyänen, 2 Schakale sowie eine Elefantenspitzmaus können wir sehen. Um 22:30 sind wir todmüde ins Zelt verschwunden.
Mittwoch 05.01.2022
Wir stehen um 06:00 auf und um 6:30 bis 10:30 unternehmen wir wieder einen Game Drive, zu Deutsch eine Pirschfahrt. Bald geht die Sonne auf und ein Baum voller Reiher schön im Morgenlicht. Darunter sind zwei Büffel, auf denen je ein Reiher sitzt.
Wir sind keine 15 Minuten unterwegs, da entdecken wir einen Löwen. Er ist keine 10 m von uns entfernt. Es ist immer wieder etwas ganz besonderes Löwen in freier Natur zu sehen. Er ist zwar nicht der aktivste, aber immerhin steht er auch mal auf und geht ein Stück.
Wir sind so auf den einen Löwen fixiert, dass wir das heranschlendernde andere Tier im hohen Savannengras beinahe übersehen hätten.
Das war ein eindrucksvoller Auftakt der Pirschfahrt. Weiter geht es langsam durch die herrliche Landschaft. Eine Giraffe dreht sich weg, die Affen scheinen die Warzenschweine im Auge zu haben. Mit den Hauern eines ausgewachsenen Ebers sollte man besser keine Bekanntschaft machen.
Der Nachwuchs bei den Giraffen und den Kob Antilopen auf dem Morgenspaziergang. Eine große Antilopenherde und eine Kuhantilope im Morgenlicht. Der Geier sucht anscheinend nach Aas.
Die Pirschfahrt ist ein voller Erfolg, so viele Tiere, es ist unglaublich. Besonders aktiv scheinen in der früh die Geier zu sein Wahrscheinlich ist die Zeit für Aas gut, denn in der Nacht werden Löwen und Hyänen gejagt haben. Leider sehen wir auch heute keinen Leoparden, aber gut, wir wollen nicht unzufrieden sein. Die Natur ist nun mal kein Wunschkonzert.
Langsam machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wunderschön die Giraffen, die es in Uganda doch in großer Zahl noch gibt. Dazwischen eine Antilope mit Nachwuchs und Kuhantilopen.
Gegen 10:30 sind wir wieder bei unserem Camp. Am Nilufer läuft gerade ein Sattelstorch, ein Hagedash fliegt heran und ein Mohren- Klaff-Schnabel sucht ebenso nach Nahrung wie der Falke.
Die Fischreste sind wohl von einem Seeadler.
Gegen 16:00 begeben wir uns mit dem Ranger auf eine Pirsch zu Fuß entlang des Nils zum sogenannten Hippo Pool. Das Ganze ist auf zwei bis zweieinhalb Stunden angesetzt, je nachdem was es zu beobachten gibt. Schon allein die Vegetation am Ufer entlang ist sehenswert. ein Graukopfwürger beobachtet uns, auf dem dürren Baum sitzen zwei Mohrenklaffschnabel und ein Hagedash. Eine Hippofamilie grast am Ufer, ein Junges ist offensichtlich auch dabei.
Vor lauter schauen muss man aufpassen, dass man nicht zu weit in die Ufersümpfe gerät. Reiher, Blaustirn Blatthühnchen, Nilgänse und wunderschöne Wasserlilien. Es müssen nicht immer die großen Tiere sein. Jedenfalls ist der Fußmarsch abwechslungsreich und spannend. Jederzeit kann ein Nilpferd oder etwas anderes Großes unseren Weg kreuzen.
Und schon ist es soweit. Unmittelbar vor uns im Wasser ein Hippo, das sich dann zu seiner ganzen Größe aufrichtet, nochmals ein Mohrenklaffschnabel und dann stehen doch tatsächlich zwei schön gezeichnete Giraffen an der Gegenseite. So und wir mittendrin, schon ein anderes Gefühl zu Fuß unterwegs zu sein als mit dem Geländewagen. Plötzlich tauchen vor den Giraffen auch noch Flusspferde auf und im Hintergrund sind Antilopen zu sehen.
So leise wie möglich gehen wir ganz langsam weiter und die Szenerie wird immer eindrucksvoller.
Einfach der Hammer.
Von der Savanne hinter uns kommen immer mehr Giraffen zum Trinken in Ufernähe, es ist einfach überwältigend, wie diese schönen Tiere majestätisch dem Wasser entgegenschreiten. Aber langsam wird es Zeit den Rückweg anzutreten. Die Sonne steht schon tief und es ist noch ein Stück bis zum Camp. Ein stattlicher Wasserbock läuft über den Weg.
Wir schrecken ein paar Perlhühner auf und einige Meter weiter stehen Kronenkraniche in der Abendsonne. Fischer bringen ihren Fang nach Hause und die Büffel kommen vom Trinken..
Jetzt kommt der Sonnenuntergang mit Macht und wir schaffen es gerade so zurück zum Camp.
Nun herrscht eine unglaubliche Abendstimmung und der ereignisreiche Tag neigt sich dem Ende zu.
Donnerstag 06.01.2022
Leider müssen wir an diesem schönen Platz unsere Zelte wieder abbauen, alles verladen, wir wollen um 7:30 starten. Der heutige Tag beginnt so, wie der gestrige geendet hat. Ein traumhafter Sonnenaufgang hinter einem hohen Baum, auf dem zwei Seeadler nach was Fressbarem Ausschau halten. Direkt kitschig schön.
Wir sind keine fünf Minuten unterwegs, was gibt es Schöneres, als nochmals Löwen zu sehen.
Tatsächlich direkt am Rand der Piste zwei Löwen. Das ist ein Abschied nach Maß aus diesem wunderschönen Nationalpark.
Die Geier lauern wohl jeden Morgen auf Aas, eine letzte Herde Kob Antilopen im Morgenlicht, dann verlassen wir den Murchison Falls NP, nicht ohne einen Blick auf den Globus am Nilufer zu werfen.
Ein wunderschöner Wiedehopf am Straßenrand.
Die Fahrt geht nun auf guter Straße nach Masindi Wir verlassen den Großen Afrikanischen Grabenbruch, das ist die 35 Millionen alte Riftzone, die sich von Ostafrika bis nach Südwestasien erstreckt. Entstanden durch die Abspaltung der Arabischen Platte von der Afrikanischen Platte.
Die Landschaft wird deshalb wieder hügliger. Es ist recht kurzweilig, da es immer was zu bestaunen gibt. Verschiedene Verkaufsstände, interessant was man alles irgendwie transportiert.
Einfache Hütten bei den Bauern und die schon bekannten Ankole Rinder. Zuckerrohr wird als gesunde Zwischenmahlzeit gerne gegessen.
Nach knapp 6 Stunden Fahrzeit kommen wir in unserem letzten Camp an. Denn morgen verbringen wir vor dem Heimflug noch eine Nacht in einer Lodge. Wir bauen unser Zelt inmitten eines gut gesicherten Areals auf. Gesichert deshalb, weil wir uns mitten in einem 80 qkm großen Schutzgebiet ( ZIWA RHINO SANCTUARY) für Breitmaulnashörner befinden. Die Tiere leben in ihrem natürlichen Lebensraum und werden von Wildhütern ständig beobachtet, um Wilderei zu verhindern. Das Camp darf bei ab der Dämmerung nur in Begleitung eines Rangers verlassen werden. Die Tore müssen gut verschlossen werden.
Von 17:00 - 19:00 gehen wir mit einem Wildhüter und in sicherem Abstand gut bewacht von mehreren Rangern auf eine Pirsch zu Fuß, um Nashörner zu beobachten. Nach einer guten 3/4 Stunde entdecken wir die ersten gepanzerten Kolosse.
Ganz vorsichtig nähern wir uns den Tieren, die zwar sehr schlecht sehen, dafür umso besser hören und riechen. Den Anweisungen des Wildhüters müssen wir ständig befolgen, um uns nicht in Gefahr zu begeben.
Immer weiter tiefer dringen wir in die Savanne ein. Ein Nashorn hat gerade ein Schlammbad genommen und glänzt entsprechend. Wir konnten insgesamt 20 Tiere sehen, manchmal ist das Herz schon in die Hosentasche gerutscht, denn die Tiere waren öfter ganz schön nah da.
Ein tolles Erlebnis!
Das war gegen Ende der Reise nochmal ein Highlight. Aber übermorgen wollen wir ja versuchen am letzten Tag noch den seltenen Schuhschnabel zu sehen. Es bleibt also bis zum Schluss spannend.
Freitag 07.01.2022
Zum letzten Mal bauen wir auf dieser Reise das Zelt ab, rollen die Isomatten und Schlafsäcke zusammen. Die Nashörner kommen doch tatsächlich bis an das Camp. Wir sehen gerade noch eine Nashornmutter mit ihrem Jungen verschwinden. Zudem sind ein kleiner Gecko und eine Gottesanbeterin zu sehen.
Es sind einige Kilometer auf der Staubpiste bis zur viel befahrenen Hauptstraße in Richtung der ugandischen Hauptstadt Kampala. Ein Marabu verabschiedet uns und gleich läuft vor uns eine
Herde Ankole Rinder über den Weg.
In Migera sind wir auf Asphalt und jetzt geht die Fahrt durch sehr viele, oft lange Straßendörfer und kleiner Städtchen. Unglaublich was wir alles zu sehen bekommen. Die wunderbaren Motive haben wir nun in "Gruppen" zusammengefasst, damit man sich ein Bild vom reichhaltigen Warenangebot und der Art und Weise wie sich Geschäfte präsentieren machen kann.
Links und rechts der Straße werden Obst, Gemüse und Fleisch angeboten.
Neben Lebensmitteln werden aber auch andere Waren auf unterschiedlichste Weise präsentiert.
Solaranlagen, Holzkohle, Haushaltswaren und so eine Art Koffer.
Aber irgendwie muss der Einkauf oder das Material ja auch transportiert werden. Und das ist teilweise schon recht abenteuerlich. Egal, ob Lastwagen, Moped oder Fahrrad, es ist bewundernswert wie die Menschen ihre Fahrzeuge beladen und dann auch noch fahren können.
Für den kleinen Imbiss gibt es ebenfalls attraktive Angebote, die Hygiene wird natürlich von
Veterinäramt überwacht.
Bei so vielen Fahrrädern gibt es natürlich auch ein Fachgeschäft und Reifenhändler für Mopeds sind auch präsent. Vielerorts muss Wasser aus einem einzigen Brunnen geholt werden
Jetzt wird der Verkehr wirklich chaotisch, teilweise stehen wir im Stau, denn wir kommen nun in die Randbezirke von Kampala. Und die Szenarien werden immer beeindruckender. Hier zu leben-unvorstellbar.
Heute ist auch noch Markttag und da ist noch mehr los wie an normalen Tagen. Zeitweise ist fas kein durchkommen, es geht sehr zäh, ist aber ein Erlebnis.
Aber auch Kampala ist dann mal zu Ende und wir sind wieder auf einer Sand-und Lehmpiste zu unserem Ziel, einer über den Sümpfen des Viktoriasees im Wald gelegenen Lodge. In den kleinen Dörfern geht es wieder etwas gemütlicher zu. Wir kommen noch an einer malerischen gelegenen Ziegelei vorbei.
Am Nachmittag erreichen wir dann die Nkima Forest Lodge. Eine einfache, aber schön über dem Viktoria See gelegene Unterkunft. Hier werden wir die letzte Nacht verbringen. In den Sümpfen wollen wir morgen Vormittag noch nach dem Schuhschnabel Ausschau halten.
Wir nutzten nach dem Einzug die schöne Terrasse, um nach Vögeln und Affen Ausschau zu halten.
Zunächst entdecken wir einen Nashornvogel. Allerdings wieder schwierig zu fotografieren wegen der dichten Bewaldung.
Kurz darauf kam ein Grau Toko vorbei und schließlich flog noch ein Trompeter Hornvogel mehrmals vorbei und setzte sich immer wieder mal auf einen Ast.
Etwas später hieß es dann die Taschen und Rucksäcke für den Heimflug zu packen. Dann genossen wir den Komfort einer Dusche und eines komfortablen Bettes. Das Mückennetz wäre nicht notwendig gewesen, es gab nämlich keine Mücken.
Samstag 08.01.2022
Der letzte Tag in Uganda. Nach dem Frühstück fahren wir 20 Minuten den Berg hinunter zu einem Anlegeplatz der örtlichen Fischer. Von hier starten auch die Kanus, die uns in den zahlreichen Wasserstraßen des Sumpfgebietes zu einer Beobachtungsfahrt bringen. Wir hoffen zum Abschluss dieser grandiosen Reise noch den Schuhschnabel zu sehen, einen urzeitlich aussehenden, vom Aussterben bedrohter Vogel.
Gekonnt zirkelt unser Bootsführer durch das Labyrinth meist sehr schmaler, oft fast zugewachsener Wasserwege in dem sumpfigen Terrain de Viktoriasees. Die Seerosen sind noch fast geschlossen, ab und zu ein Vogel,
Wir verlieren total die Orientierung in diesen Wasserstraßen, doch es ist einfach wunderschön. Aber wo ist der Schuhschnabel?
Plötzlich steht der Schuhschnabel nach einer Biegung völlig unerwartet da.
Der streng geschützte etwas seltsam anmutende Vogel erreicht eine Körperhöhe von 1,20m,ist 1m lang ,wird bis 6,5kg g schwer und bis zu 35 Jahre alt. Ein starrer Blick aus grünen Augen. Einige Minuten können wir dieses Prachtexemplar beobachten, dann hebt er unvermutet ab und ist genauso schnell verschwunden wie er aufgetaucht ist.
Das ist ein wirklich würdiger Abschluss. Jetzt geht es zurück an die Anlegestelle, inzwischen sind auch die Seerosen in verschiedenen Farben aufgegangen. Richtige Blütenteppiche rahmen die Wasserwege ein.
Zurück an der Anlegestelle heißt es Abschied nehmen von Uganda.
Es gibt an der Lodge noch ein Mittagessen. Um 13:30 werden wir zum Flughafen in Entebbe gebracht. Wir müssen 3 Stunden vor Abflug, der um 18:30 sein soll da sein. Trotz der anfangs schlechten Straße und des starken Verkehrs sind wir pünktlich da. Aber das Chaos mit den ganzen Kontrollen ist gewaltig. Wir sitzen schon eine Stunde im Flugzeug, der Pilot entschuldigt sich, die Security des Flughafen wäre etwas träge. Um 19:30 geht es ab nach Doha. Dann weiter um 2:00 und um 6:20 landen wir wohlbehalten in München. Abflug schwülwarm 34°C, Ankunft -3°C kalt!
Während des langen Rückfluges laufen immer wieder die schönen Bilder einer fantastischen Reise wie ein Filmstreifen ab.